Die zwanziger Jahre

 

Obwohl viele Skisportler vom Ersten Weltkrieg (1914-1918) nicht mehr heimkehrten, fanden sich 1922 im Gasthaus Wiedener Eck 24 Männer und drei Frauen zusammen, um den Ski-Club, dessen Aktivitäten durch den Krieg eingeschlafen waren, neu zu gründen. Der damalige Wiedener-Eck-Wirt Alfred Hoch wurde zum Vorsitzenden gewählt, der Lehrer Josef Muckenhirn zum Zweiten Vorstand. Leopold Lais und Albin Walleser übernahmen die Posten des Schriftführers bzw. Kassierers.
Im selben Jahr wurde eine Satzung erarbeitet, in der die Beitragsfreiheit für den Polizeidiener Karle und die Krankenpflegerin Hilda Walleser festgeschrieben wurde, sofern sie die öffentlichen Bekanntmachungen in Skiclub-Angelegenheiten übernehmen bzw. bei Skiveranstaltungen Erste Hilfe leisten. Die Satzung wurde bis zum heutigen Tag mehrfach erweitert bzw. geändert.
Sportlich wurde man sofort wieder aktiv. War vor dem Krieg der Gebrauch nur eines Stockes üblich, der Hilfe beim Aufstieg und beim Kurven fahren war und unentbehrliche Bremshilfe, so kam der Skilauf mit zwei Stöcken (meist aus Haselnuss- oder Eschenholz) immer mehr in Mode.

Skiveranstaltung zu Anfang der zwanziger Jahre. Mit Nr. 12 Frieda Gutmann und Nr. 8 Lydia Schmidt


Bei der Skistafette Rund um Schönau über 36 km im Jahre 1923 belegten die acht Wiedener Ernst Gutmann, Fridolin Rombach, Karl Klingele, Leopold Steck, Leopold Lais, Rudolf Schmidt, Isidor Sprich und Karl Gutmann den 3. Platz.
1923 auf der Schauinsland-Halde gewannen die Wiedener Läufer Fridolin Rombach, Ernst Gutmann und Karl Klingele den Dreierlauf. Das war damals eine Art Gruppenorientierungslauf. Auch Albert Klingele, Wilhelm Schmidt, Ernst Walleser und Marie Gutmann waren bei den Läufen sehr erfolgreich. Dasselbe galt für die Springer Wilhelm, Josef und Karl Schmidt.
Im selben Jahr wurde dann erstmals nach dem Krieg an einem Wochenende wieder das Skifest am Wiedener Eck durchgeführt. Beim Mitgliederlauf beteiligten sich 15 Mitglieder. Er führte vom Wiedener Eck die Landstraße abwärts bis zum Rank, von dort das Waldsträßle entlang bis zum Rüttener Grund, dann das Waidfeld hinauf zur Hubertushütte auf den Böden. Nach diesem happigen Anstieg gings dann nach rasanter Abfahrt zum Itzenwald hinunter, zurück zum Wiedener Eck. So wurde die Strecke jedenfalls in einer Vorstandssitzung unter Ausschluss der am Rennen teilnehmenden Vorstandsmitglieder geplant. Ob dann diese Strecke tatsächlich gelaufen wurde, kann man bei der überlieferten Zeit des Siegers Ernst Gutmann von 40 Minuten 45 Sekunden kaum glauben. Und dies alles mit zum Teil selbst gefertigten Schneeschuhen, die aus heutiger Sicht mehr Ähnlichkeit mit Abfahrtsskiern hatten als mit Langlaufskiern, und einer einfachen Lederriemenbindung. Der Dauerlauf führte vom Wiedener Eck über das Lückle zum Wirtshaus Multen, von dort über Obermulten und den Dietschel zum Wiedener Eck zurück. Hier siegte Karl Klingele in 41 Minuten 50 Sekunden. Auch diese Zeit ist kaum zu glauben!
Beim Damenlauf vom Wiedener Eck zum Oberen Itzenwald und zurück siegte Marie Walleser in 13 Min.
Beim Volkslauf gings im Massenstart los vom Wiedener Eck in Richtung Waidbühl, dann den Waldweg hinauf am Beckerrainhaus vorbei bis zur Ecke Bilmattwald, von dort zum Hörnle und wieder zurück zum Wiedener Eck. Diesen Lauf gewann Fridolin Rombach. Auf allen Strecken wurden vom Laufwart geheime Streckenposten eingesetzt! Die Läufe von damals waren zum Teil eine Mischung aus Langlauf und Abfahrt, bei denen die guten Skiläufer in steilen Passagen den Telemarkschwung ansetzten. Im selben Jahr beteiligten sich die Wiedener Skisportler neben den Wettbewerben in Schönau und Todtnauberg auch bei den großen Feldbergwettläufen (Schwarzwaldmeisterschaft), wo Ernst Gutmann und Rudolf Schmidt jeweils erste und Marie Gutmann und Marie Walleser jeweils zweite Sieger wurden. Den Dreierlauf gewannen damals Ernst Gutmann, Fridolin Rombach und Albert Klingele. Heute kann man es sich kaum vorstellen, dass man nach einem Skimarsch zum Feldberg und einem anstrengenden Rennen noch fähig war, den Heimweg wieder per Ski anzutreten.
In jenen Jahren kamen auch Hindernisläufe in Mode. Beim Springen gab es auch schon Haltungsnoten, und nach langer Rechnerei wurden schon 1923 die Sieger in der Nordischen Kombination ermittelt.
Neben den bereits Erwähnten waren noch Leonard Steck, Rudolf Schmidt und Josef Schelb die Skistars im Langlauf und Skisprung der zwanziger Jahre.
Aufgabe des Ski-Clubs war es auch lange Zeit, die Winterwegmarkierung vom Wiedener Eck bis zum Haldenköpfle vorzunehmen. 60 Stangen und 40 Schilder wurden dazu gebraucht.
Gegen Ende der zwanziger Jahre ließ der Elan etwas nach, ja eine Generalversammlung mußte sogar wegen Interessenlosigkeit der Mitglieder ausfallen.