Die Anfänge des Skilaufs - Gründerjahre des Ski-Clubs 

Es war wohl der französische Diplomat Dr. Pilet, der als erster mit Skiern im Schwarzwald aufkreuzte. Dies lässt jedenfalls ein schlichter Eintrag im Gästebuch des Feldberger Hofes vom 8. Februar 1891 vermuten: Doktor Pilet, mit norwegischen Schneeschuhen. Nach anfänglicher Skepsis waren es vor allem die Todtnauer, die auf selbstgebastelten Skiern, sich stützend auf einen schulterhohen Stock, dem französischen Skipionier nacheiferten, der den Skisport auf einer seiner vielen Auslandsreisen in Norwegen kennen lernte und auch von dort seine aus Jolar-Holz gefertigten Schneeschuhe mitbrachte. Die Todtnauer waren es auch, die im selben Jahr 1891 den ersten Skiclub in Deutschland gründeten. Der Todtnauer Arzt Dr. Tholus, der auch in Wieden Patienten zu betreuen hatte, dürfte der erste Schneeschuhfahrer gewesen sein, dem die Wiedener begegneten.
1904 fanden im Bereich des Wiedener Ecks die ersten Schneeschuhwettläufe statt, die vom Skiclub Schwarzwald, Ortsgruppe Freiburg, unter der Leitung eines Professors Kohlhepp organisiert wurden.
Alois Thoma gewann wohl damals den Volkslauf und ein paar Schneeschuhe als Siegespreis. Im gleichen Jahr konnten sich bei einem Schneeschuhwettbewerb, der in Schönenberg stattfand und vom Ski-Club Belchen-Schönau ausgerichtet wurde, die Wiedener Johann Thoma, Trudpert Walleser und Josef Karle beim offenen Volkslauf in der Spitzengruppe platzieren. Den amüsantesten Teil (Zitat Schönauer Anzeiger 1904) bildeten die Damenrennen, bei denen sich die Wiedenerinnen Marie Thoma und Frieda Karle ebenfalls erstklassig platzieren konnten. Die Damen liefen damals Ski in langen Röcken (unten ohne!), während die Skimode der Herren Knickerbockers oder Überfallhosen und knielange Wanderhosen mit Gamaschen waren.
Vom Jahre 1906 ist belegt, dass die Wiedener Jugend beim Schneeschuhfest der Ortsgruppe Freiburg auf dem Wiedener Eck gegenüber 1904 gewaltige Fortschritte machte. So holten sich die in Skikreisen schon bekannten Mädchen Lina Gutmann und Frieda Klingele erste Preise. Auch Frida Gutmann, Emilie Gutmann, Reinhold Klingele, Alfred Gutmann und Albert Walleser konnten sich bei den Läufen in die Siegerliste eintragen, ebenso Robert Walleser und nochmals Reinhold Klingele bei den Sprungwettbewerben. Letztere fanden im Bereich Rüttenen, zwischen dem Hotel Wiedener Eck und der ehemaligen Jugendherberge gelegen, statt. Einem Herrn Bihler aus Freiburg, der schon einmal Deutscher Meister war, gelang dabei ein erstaunlicher 24-m-Sprung.
Im Gasthaus Wiedener Eck mit dem damaligen Wirt Kochendörfer wurden stimmungsvolle Siegerehrungen abgehalten, überhaupt war das Wiedener Eck über Jahrzehnte hinweg der Mittelpunkt des Skisports in Wieden. Im selben Jahr beklagte sich im Schönauer Anzeiger ein Berichterstatter, dass die Schönauer Fräuleins beim Todtnauer Skifest trotz schönen Fahrens keine Preise erhielten, während zwei Wiedener Mädchen mit Riesenkraftschritten durchs Ziel gingen! Es handelte sich dabei um Lina und Frida Gutmann.
Auch die männlichen Wiedener belegten beim selben Skifest im Volkslauf die ersten vier Plätze. Es waren dies Emil Gutmann, Gottlieb und Berthold Klingele und August Behringer.
Im Jahre 1907 gründeten dann begeisterte Skisportler im Gasthaus Wiedener Eck die Ortsgruppe Wieden des Skiclubs Schwarzwald. Dies geht aus einem Bericht des Schönauer Anzeigers aus dem Jahre 1907 hervor. Das erste Schriftführerbuch des Ski-Clubs ging leider in den Wirren des Ersten Weltkrieges verloren, doch sind die Gründungsmitglieder bekannt, es handelte sich um folgende tatkräftige Männer: Friedrich Schneider, Anton Behringer, August Behringer, Otto Behringer, Gottlieb Klingele, Anton Lais, Albin Walleser, Johann Laile, Heinrich Walleser, Anton Wunderle, Josef Gutmann, Robert Walleser, Otto Gutmann, Anton Steck und Pfarrer Karl Barthelme.
Zum Ersten Vorsitzenden wurde der damalige Hauptlehrer Friedrich Schneider gewählt, Zweiter Vorstand wurde Anton Behringer, als Kassierer und Schriftführer fungierten Otto Gutmann und Otto Behringer.
Schon ein paar Wochen später organisierten diese Männer ihr erstes Schneeschuhwettlaufen auf dem Wiedener Eck.
Bis zum Jahre 1911 fanden dann Ortsgruppenrennen beim Wiedener Eck, aber auch in unmittelbarer Umgebung der Wiedener Kirche statt, was nicht verwunderte, gehörte doch der damalige sportbegeisterte Pfarrer Barthelme zu den Gründungsmitgliedern.
Das Wetter schlug schon damals seine Kapriolen. So wurde der Winter 1908/1909 bis Mitte Februar als ziemlich charakterlos bezeichnet. Im März stellte der Berichterstatter des Schönauer Anzeigers schon ungeheure Schneemassen fest, die auch eine Lawine auslösten, welche einen Knecht, der mit dem Fuhrwerk vom Wiedener Eck auf dem Weg nach Neuhof war, beinahe verschüttet hätte. Im Jahre 1912 wird hingegen über einen milden Winter lamentiert.
Die Wiedener Skiläufer wagten sich auch weiterhin zu auswärtigen Schneeschuhwettbewerben. So gewann im Jahre 1910 Reinhold Klingele beim Skilauf Halde-Schauinsland der Ortsgruppe Freiburg den von der Stadt Freiburg gestifteten Ehrenpreis. Derselbe Klingele, der einer der ersten Wiedener Skistars gewesen sein muss, stand beim Winterfest der Ortsgruppe Schönau am Belchen den weitesten Sprung mit 20,5 m. Am Laufwettbewerb nahm Ernst Gutmann teil, der den 2. Platz belegte. Neben den schon erwähnten Skipionieren tauchten noch Lydia Behringer, Marie Sprich, Anton Wunderle, Karl Gutmann, Otto Böhler, Otto Rombach, Anton Lais, Rudolf Schmidt, Isidor Sprich, Otto und Josef Schelb, Benedikt Franz, Karl Klingele, Emil und Fridolin Steck, Hermann Böhler, Fridolin Rombach und Josef Laile in den Siegerlisten der Gründerzeit auf.
Diese Vielzahl von Namen beweist schon, dass das Schneeschuhlaufen auch in Wieden immer beliebter wurde. Es wurde ja auch in der Zeitung als praktisches Verkehrsmittel in unserer schneereichen Gegend empfohlen.
Diese erfreuliche Entwicklung des Skisports wurde durch den Ersten Weltkrieg jäh gestoppt. In der Zeitung wurden 1914 in einem Aufruf an alle Schneeschuhläufer des Schwarzwaldes über 17 Jahre die Skisportler aufgefordert, ihre Erfahrungen, die sie in Schnee und Sturm gesammelt haben, in den Dienst des Vaterlandes zu stellen. In das traurige Bild dieses Jahres passte auch der erste tödlich ausgehende Skiunfall am Wiedener Eck. Einem Freiburger Studenten wurde ein Tannenast zum Verhängnis, der ihm in den Unterleib drang.