Mountainbike-Tour des SC Wieden im Sommer 2022

Erlebnisreiche Tage am Reschensee



Teilnehmer

Bruno Behringer, Hubert Behringer, Ossi Behringer, Kurt Corona, Charly Franz, Andi Gutmann, Ebi Müller und Franz Wunderle


Pünktlich um 5.00 Uhr am Freitagmorgen traten wir im „Schriener-Bus“ die Reise nach Nauders an, wo Andi für uns ein tolles Hotel reserviert hatte. Erfreulich war die Tatsache, dass alle 8 Radsportler genügend Platz im Bus fanden. Die Räder wurden schon am Vorabend im Bus verstaut. Bruno und Charly kutschierten uns und die wertvolle Fracht sicher nach Nauders, wo wir ca. 9.30 Uhr ankamen. Nach dem Entladen der Räder stärkten wir uns mit dem Frühstück. Das Gepäck blieb im Bus, da die Zimmer noch nicht bezugsfertig waren.

1.Tag: Wunderschöne Almen im Langtauferer Tal
(ca.55 km / ca. 1050 Hm)


Nach der obligatorischen Fotosession durch unseren Tourfotografen Hubert starteten wir im Tiroler Ferienort Nauders (1394 m.ü.M.). Nach kurzer Fahrt auf einem leicht ansteigenden Radweg überquerten wir unbemerkt die Grenze. Die Fahrt zum Reschenpass (1504 m.ü.M.) sollte den älteren Bike-Senioren bekannt vorgekommen sein, befuhr man dieses Teilstück doch in umgekehrter Fahrtrichtung schon 1998 auf dem spektakulären Teilstück Heidelberger Hütte – Fimberpass – Val d‘ Uina-Schlucht – Nauders. Auf dem Reschenpass verläüft die Wasserscheide zwischen den Einzugsgebieten der Donau auf Tiroler Seite und der Etsch im Vinschgau in Südtirol. Hier entscheidet sich also, ob das Was-ser ins Schwarzen Meer oder ins Mittelmeer fließt. Am See angekom-men, der 1950 aus 3 Naturseen gestaut wurde, fuhren wir auf der west-lichen Seeseite weiter. Natürlich zückten wir beim Blick auf den aus dem gut gefüllten See herausragenden Kirchturm von Alt-Graun die Kameras. 163 Häuser verschwanden damals bei der Stauung buchstäblich von der Bildfläche! Bei Graun bogen wir schließlich ins Langtauferer Tal ab. Die ersten Kilometer fuhren wir auf einer Asphaltstraße. Bei Kapron bogen wir dann auf einen Naturweg ab. Bald ging es steil aufwärts, aber es war alles fahrbar, sogar für Hubert, der auf sein Bio-Rad zurückgreifen musste, da sein E-Bike kurz vor dem Tour-Wochenende verreckte. Die Jungspunde Andi, Charly und Franz bewältigten die steilen Passagen für Eingeweihte wenig überraschend, souverän ebenfalls auf Bio-Rädern. Auf der Melager-Almhütte stärkten wir uns im Freien bei Sonnenschein. Auf der Weiterfahrt begann es leicht zu regnen. Wir retteten uns in die Hütte der Maseben-Alm. Bruno und Hubi fehlten allerdings. Bruno malträtierte die Schaltung seines E-Bikes und konnte nicht weiter berg-wärts fahren. Sein treuer Freund Hubi war froh, dass er sich nicht weiter auf seinem Bio-Rad quälen musste und begleitete Bruno auf dem Weg in eine Werkstatt in Nauders, wo der Schaden behoben wurde. Bruno konnte sein Bike nicht mehr pedalieren, da sein Schaltwerk gebrochen war. Abwärts war das kein Problem, aber bergwärts vom Reschensee zur Passhöhe musste sich Bruno an Huberts starker Schulter festklam-mern und Hubi musste für zwei in die Pedale treten. In Nauders fanden sie einen edlen Sportshop mit einer Bike-Werkstatt im Nebengebäude. Sie trauten sich erst nach energischer Aufforderung der Besitzerin ver-dreckt und mit verschlammten Bikes in den Edelladen einzutreten. Sie hatten riesiges Glück, dass gerade noch ein passendes Schaltwerk vorhanden war und dies sofort eingebaut wurde. In der Zwischenzeit stärkten sich die Kameraden in der Hütte. Nach dem halbstündigen Auf-enthalt schwangen wir uns wieder auf die Sättel unserer Bikes und machten uns auf den Rückweg. Dieser war außer einer kleinen Schleife identisch mit der Herfahrt, aber wesentlich leichter, da es überwiegend bergab ging. Im Hotel Bergblick angekommen, bezogen wir unsere komfortablen Zweibettzimmer. Auch am Abendessen gab es nichts zu meckern. Nach dem Genuss von einigen Gläsern Mineralwasser zogen wir uns weit vor Mitternacht in unsere Gemächer zurück.


2.Tag: Herrliche Ausblicke auf den Reschensee
(ca. 40 km / ca. 950 Hm)


Nach einem ausgiebigen Frühstück sattelten wir die Räder. Andi und Charly fuhren in Richtung der Talstation einer Bergbahn. Der Rest entschied sich für einen anderen Weg. Wir konnten die beiden eine Etage unter uns immer sehen. Die Auffahrt zur Pieng-Alm (1990 m.ü.M.) war durchweg fahrbar. Die Wege vereinigten sich wieder, aber Turbo-Charly und Andi erreichten etwa eine halbe Stunde früher die Alm. In der von zwei netten Schwestern (keine Ordensschwestern!) bewirteten Hütte stärkten wir uns. Die Weiterfahrt zum Rummelplatz Bergkastel war erho-lsam. Dort konnten wir Kinder im Kindergartenalter bestaunen, wie sie unter Aufsicht ihrer Väter auf ihren Laufrädern einen Bikeparcours bewäl-tigten. Das motivierte uns, einen Trail in Richtung Stieralm zu befahren. Der Trail war ganz schön happig, weil nass und wurzelig, deshalb beschloss die Vernunftsfraktion den Trail zu verlassen und auf der benachbarten Schotterstrecke zur Stieralm zu biken. Nur die beiden Harakiri-Piloten Kurt und Bruno befuhren den Trail noch ein Stück weiter. Auf der Stieralm (2000 m.ü.M.) stärkten wir uns bei herrlichem Sonnen-schein und toller Aussicht. Nach der Stärkung folgte eine technisch anspruchsvollere Passage zur Hochebene Plamort, die in einem Hoch-moorgebiet im Grenzgebiet zwischen Italien und Österreich liegt. Neben kleineren Speicherseen fielen uns vor allem die langen Panzersperren auf, die vom faschistischen Mussolini-Regime zwischen 1938 und 1940 neben vielen Bunkern zum Schutz vor Hitler-Deutschland gebaut wur-den. 1942 wurden die Anlagen kampflos den deutschen Verbündeten übergeben. Der Ausblick vom nicht weit entfernten Plamort-Felsen auf den Reschensee gehörte sicherlich zu den Highlights dieses Tourwo-chenendes. Nach den schlechten Erfahrungen vom Vortag verzichteten wir auf den Downhill-Trail zum See und befuhren einen weniger an-spruchsvollen Forstweg zum See herunter, Am Reschensee angekom-men, umrundeten wir diesen, um von der Passhöhe auf vom Vortag bekannten Radweg uns im Gegenwind auf der Fahrt nach Nauders noch einige sportliche Duelle zu liefern. An einer Bar hielten wir an, um im Freien ein wohlverdientes Bierchen zu trinken.


3.Tag: Schinderei zu schönen Bergseen
(ca. 23 km / ca. 700 Hm)


[Textflussumbruch]Die ersten Kilometer auf einer Forststraße zum Riatschhof waren noch gut fahrbar. Bei der Abzweigung zum Schwarzsee begann die Schinde-rei. Der Schwarzsee mit seinen Seerosen war in einer wunderschönen Landschaft eingebettet und von Bergen umgeben, von denen der Große Mutzkopf der Markanteste war. Nun wurde die Schinderei noch brutaler. Besonders die E-Biker stießen mit ihrem schweren Gerät an ihre Grenzen, weil die meisten Passagen einfach nicht fahrbar waren. Nun zeigte sich aber eine über die Jahre gewachsene Freundschaft. So halfen die Bio-Biker den E-Bikern, die Starken den Schwächelnden und besonders dem Alten. So wurden Stafetten gebildet um die schwächeln-den Bikehelden zu entlasten. Am Grünsee angekommen posierte Charly unter Lebensgefahr auf einem Steg. So langsam entspannte sich die Lage und die letzten Kilometer zur Hofschenke Tendershof waren easy. Dort stärkten wir uns ein letztes Mal um dann den bekannten Heimweg anzutreten. Irgendwann wurde Bruno am Steuer von Franz abgelöst, der uns sicher am späten Abend zum Bike-Zentrum fuhr, wo wir vom schwanzwedelnden Capo empfangen wurden. Ein tolles, erlebnisreiches Wochenende ging damit zu Ende.
Ein besonderer Dank gilt Andi, der das Wochenende plante, den Senior- und Juniorchefs der Schreinerei Behringer & Behringer, die uns wieder mal kostenlos den Firmenbus zur Verfügung stellten und Hubert, der unendlich viele Erinnerungsfotos schoss.